Wer derzeit Praxiserfahrungen in der politischen und kommunikativen Beratung machen möchte, kann die Branche auf besondere Weise kennenlernen. Philipp Alfter hat das bei den 365 Sherpas getan. Ein Erfahrungsbericht.

Am heimischen Schreibtisch in den Agenturalltag eintauchen? Auf den ersten Blick scheint das nicht so recht zusammenzupassen. Die gegenwärtige Ausnahmesituation durch COVID-19 erfordert jedoch besondere Maßnahmen. Seit einigen Wochen befindet sich auch die Beratungs-Branche zu großen Teilen im Homeoffice und bietet dabei außergewöhnliche Einblicke. So auch die drei Standorte von 365 Sherpas, die ich in dieser Phase als Praktikant begleiten darf.

Eine Phase, in der ich als Teil des 365 Sherpas-Teams eine nie dagewesene politische Ausnahmesituation aus nächster Nähe verfolgen kann – ohne den schützenden Abstand zu überschreiten. Eine Krise, die mein Verständnis für die Verflechtungen von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft nachhaltig prägen wird. Wie wichtig Kommunikation in einer solchen Ausnahmesituation ist, lerne ich einerseits in den verschiedenen Beratungsprozessen, auf besondere Weise aber auch durch die Digitalisierung der Agenturkultur.

Mittendrin statt nur dabei – Agenturalltag im Homeoffice

Dass ein Praktikum unter solchen Umständen zu einer bereichernden Erfahrung wird, hängt für mich von einem entscheidenden Faktor ab: der Übertragung des Agenturalltags in die Virtualität. Und so lautet die Devise: der räumlichen Distanz mit virtueller Nähe begegnen! In der Konsequenz heißt das, 365 Sherpas kommt zu mir nach Hause.

Und dort übernehme ich abwechslungsreiche Aufgaben. Recherchen zu verschiedensten politischen und gesellschaftlichen Prozessen und den darin eingebundenen Entscheidungsträgern, stehen im Homeoffice täglich auf dem Programm. Oft bestimmt die Corona-Politik meine To-do-Liste, denn die Dynamik der Krise erfordert ein ebenso dynamisches Monitoring der politischen Entscheidungen. Gut, dass sich die jüngsten Entwicklungen auch in den eigenen vier Wänden über Livestreams von Pressekonferenzen und Webinare eng verfolgen lassen.

Um in dieser Situation den Überblick zu behalten, gehören tägliche Online-Meetings mit dem gesamten Agenturteam sowie ein konstanter Austausch über Videotelefonie und Chats zum festen Bestandteil meines Tagesablaufs. So gelingt meine Einbindung ins Team auch vom heimischen Schreibtisch aus. Bestärkt wird dies durch eine ausgeprägte Feedbackkultur sowie eine große Bereitschaft der Kolleg*innen, stets ansprechbar für meine Fragen zu sein.

Grenzenlos europäisch – auch von zu Hause aus

Besonders schön in der Phase des „Physical Distancing“: Die Digitalisierung macht nicht vor dem Socializing Halt: Vom Prakti-Lunch via Microsoft Teams bis zum digitalen Pub-Quiz – auch vor dem Bildschirm kann ich die Agentur in verschiedensten Facetten kennenlernen. Und zwar nicht nur auf dem Berliner Parkett. Das Homeoffice ermöglicht den Blick über den Tellerrand hinaus. In den täglichen Agenturmeetings wird ein intensiver Austausch zur aktuellen Lage an den Standorten in Wien und Brüssel gepflegt. Noch stärker als ohnehin schon, wie mir die Kolleg*innen aller drei Standorte versichern.

Dass ich in der virtuellen Agentur einen Vorgeschmack auf die „Arbeit von morgen“ erhalte, gehört wohl zu den außergewöhnlichen Nebeneffekten eines Homeoffice-Praktikums. Nach Corona werden „direkte“ Kontakte zu Kolleg*innen für einen Einblick in die Praxis natürlich nicht zu ersetzen sein. Die täglichen Bemühungen des Teams und die enge Zusammenarbeit zeigen mir jedoch auf beeindruckende Weise, wie gut sie sich in einer solchen Ausnahmesituation kompensieren lassen und zu einer zukunftsprägenden Erfahrung werden können.